Angrenzender Park

Ein kleiner Park, ganz in der Nähe vom Supermarkt. Oft treibt sich hier ein irrer alter Mann herum, also sollte man vorsichtig sein. Vor allem bei Nacht.

<--- Die Schule
Sora kam keuchend an. Weg vom Sportplatz, weg vom Alptraum. Sie brauchte Energie um wieder fliehen zu könen und wieder zu träumen oder nach Hause zu gehen um wieder bei Reikas Reich da zu sein. Aber wo war ein Zuhause für sie ? Alles war fremd.
Energielos setzte sie sich auf eine Bank und zählte Farben auf, die schön waren. Schwarz.Gelb.Grün.Lila.Schwarz.Gelb.Grün.Lila.
Schwarz? Ja Schwarz, so wie der Tod und die Alpträume.

Es war ein schöner, warmer Frühlingstag, an dem Shin es sich auf einer Bank im Park gemütlich gemacht hatte. Seit er nicht mehr zur Schule ging, hatte er massenhaft Zeit. Er hatte den Vögeln beim singen zugehört und dabei die spazierenden Leute beobachtet. Bis sich eine, ihm unbekannte Person, neben ihn gesetzt hatte. Sie schien sichtlich verwirrt und machte den Anschein, ihn nicht bemerkt zu haben. Shin wusste nicht Recht, ob er sie ansprechen sollte oder nicht. Nerven wollte er auch nicht und sich in irgendetwas einmischen was ihn nichts anging auch nicht wirklich...

Soras Gedanken lichteten sich etwas. Erst jetzt bemerkte sie das neben ihr jemandsaß, sie schreckte auf und sprang von der Bank. Wirkte sie verückt? War es ihr egal?
"Tut Mir Leid. Ich habe mich nur...erschreckt?", sagte sie leicht verzweifelt. Sora wollte in Rekas Reich gehen und später besser träumen aber der Mann der da saß wirkte so ruhig und gewissenhaft...anders als alle anderen die sie kannte.
Wer war er?

Er muss lächeln, als sie so aufsprang und so verwirrt wirkte. Er legte den Kopf leicht schief und sah das erschrockene Mädchen aufmunternd an. "Du kannst dich ruhig wieder setzen. Ich habe nichts gegen Gesellschaft", meinte er. Obwohl er lächelte, war er jedoch kalt in sich. Aber er wusste aus Erfahrung, dass Menschen einen mieden, wenn man immer kalt vor sich hinstarrte.
Und diese Mädchen wirkte so verwirrt, vielleicht konnte er ihr doch ein wenig helfen.

Er sagte eine Aufforderung.Befolgen? Nicht befolgen? Weglaufen?Sora war so verwirrt, aber nach längerer Zeit setzte sie sich zu ihm. "Ich..ähm bin Sora." Durfte sie ihren Namen veraten? War es schlimm? Sora wollte sich beruhigen und dachte über Gerüche nach.
Erdbeerduft.Rosenduft.Meeresbrise. Es wirkte, so wie immer, so wie die Farben.
Wie hieß der Mann?

Er beobachtete das fremde Mädchen, wie sie sich zögernd zu ihm setzte. Sie hatte vorher wohl ganz genau abgewogen, ob sie sich nun setzten sollte oder nicht. Irgendetwas verunsicherte sie wohl, das sah er ihr an. "Sora also... Ich bin Shin. Freut mich dich kennen zu lernen", sagte er höflich und mit einem leichten Lächeln um die Lippen.
Er wusste nun nicht genau, ob er nun näher fragen dürfte, oder ob er lieber etwas unbehagliches sagen sollte und einfach abwarten solle, wie sie reagierte. Bei solchen Menschen wusste man ja nie, wie sie reagieren würden, wie ihr psychischer Stand war... Vielleicht würde sie ihm ein Messer in den Rücken rammen, wenn er nach ihrem Alter fragen würde.
Er wandte seinen Blick wieder den Bäumen zu. "Frühling ist eine schöne Jahreszeit. Alles blüht, in allen Farben und Blüten. Es duftet immer so herrlich", sagte er nun.

"Und später kommt der Winter und zerstört alles, was die Natur im Frühling aufgebaut hatte." murmelte Sora verbittert. Manchmal hatte Sora einiger ihrer klaren Momente, wo sie denken konnte, ohne ihre Träume. " Wer hat sich die Welt ausgedacht? Wieso ist sie so oft grausam?"sagte sie leise und schaute endlos in die Leere.
Wer war sie wirklich?

Aufmerksam hörte er ihr zu. Er machte sich einen kleinen Spaß daraus, ihre Reaktionen zu schätzen und seine Worte mit Bedacht zu wählen. Das war doch mal etwas anderes, als diese Ewige Eintönigkeit. "Ohne das Hässliche, könnten wir das Schöne nicht erkennen. Nach dem Winter kommt der Frühling, in seiner vollen Pracht. Und was ist denn schöner, sage ich dir, als wenn die frischen Blumen durch die Schneedecke brechen und sich langsam, immer mehr zu ihrer vollen Blüte entfalten. Aber würden wir das überhaupt wahrnehmen, wenn das ganze Jahr über, alles nur in voller Blüte stünde?", fragte er unverfroren. Solche Themen besprach er gerne, denn in ihm drin, war er doch ein kleiner Philosoph.

Blumen durch Schnee brechen? Würde es dem Schnee nicht wehtun? "Aber jedesmal muss die Blume sich neu entfalten! Jedes Jahr sich selbst finden, das ist doch grausam." sagte sie eifrig. Poetisch? Das war Sora nie. Sie konnte Farben und Gerüche sortieren, daswaren ihre Stärken. "Der winter ist weiß und richt nach Frische.Der Frühling ist Grün und richt nach Honig. Die Farben und Gerüche ändern sich nie."

Es war schon amüsant, was für ein anderes Wahrnehmungsvermögen sie hatte. Doch irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass wenn sie einmal eine Meinung gefasst hatte, sie nicht so schnell wieder davon abließ. Obwohl... Sie sah auch nicht wirklich dannach aus, dass sie sich selbst, ohne fremde Hilfe, eine eigene Meinung bilden konnte. Und wenn doch, würde sie sie dann doch nach 10 Minuten wieder vergessen.
Nein nein nein!, sowas gemeines solltest du nicht denken! Sie ist ein Mensch, wie jeder andere. Oder?, er musste sich zurückhalten, sich nicht mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen, wegen seiner unreinen Gedanken. Moment, wo waren sie gerade?
Er musste wieder einen klaren Gedanken fassen und sich ein wenig bewegen. Er stand auf und sah zu Sora.
"Sora, wollen wir etwas spazieren gehen?"

Sora wartete nicht auf eine Antwort. Ihre Gedanken waren wieder woanders. Der kurze Moment wo sie klar war, war verschwunden.Wie immer. Sie dachte nach ob der Schnee Schmerzen empfandund ob die Blumen Gefühle hätten doch da fragte sie Shin schon. "Ja." sagte sie ausdrucklos. Wenn sie gehen würde, würden die Träume sie nicht verfolgen. Das gefiel ihr.
Oder auch nicht?

Langsam wurde es wirklich etwas schwer, sich mit Sora zu unterhalten. Doch für Shin war das noch lange kein Grund, sich aufzuregen. Was könnte ihr wichtig sein? Was bringt eine... leicht verwirrte Person dazu, etwas klarere Gedanken zu fassen?
Diese Gedanken streiften ihm durch den Kopf, während er langsam, Schritt für Schritt den schmalen Pfad im Park entlangging. Die Steine knirschten etwas unter seinen Sohlen, doch es war ein angenehmes Geräusch. Er entschloss sich, Sora mal etwas persönlicheres zu fragen.
"Was machst du denn in deiner Freizeit? Blumen beobachten? Oder Bienen?", fragte er sie wieder mit einem leichten Lächeln um die Lippen.

Sie folgte Shin inRuhe. IhreAugen leuchteten, als sie wieder Farben sah und Gerüche einatmen konnte. Harz.Rinde.Tannen.Rosendornhaken. Doch plötzlich fragte Shin etwas über sie. Was machte sie? "Ich..laufe vor meinen Träumen weg und lande immer in Rekas Reich." Ja...so kam sie immer in das Reich. Sie rannte in ein Portal und sah Farben und Gerüche.
Oder war es jemals anders gewesen?

Shin schwieg eine Weile und dachte nach. "Rekas Reich also...", murmelte er fast kaum hörbar. Wie eine Game Welt die Leute so verändern konnte. Er war sich sicher, Sora war früher mal ein richtig hübsches und nettes Mädchen gewesen. Ob man das wohl wieder hinbiegen konnte?
"Wie wärs, wenn wir gleich in Rekas Reich gehen?", fragte er. Vielleicht war sie dort ja etwas... Offener?

Sora sah die Welt anders. Hier in der grausamen Welt gab es nichts schönes. Nur Fragen!Nur Schmerz! Nur Menschen! Sie hatte die Hoffnung hier aufgegeben und nur noch Rekas Reich war ihre Hoffnung. Als er ihr vorschlug in Rekas Reich zu gehen nickte sie aufgeregt. Etwas, innerliches, wollte endlich spielen." Doch wo ist der Eingang? Ich finde ihn immer...anders?" murmelte sie.
Wo war ihr ich?

Shin beschlich das Gefühl, dass dieses Mädchen gar nicht aus ihrer Traumwelt hinaus wollte, dass es nur ihre kleine Welt gab und nichts anderes. Was dachte er sich eigentlich dabei, sich hier um eine komplett Gestörte zu kümmern? Langsam wurde ihm das zu bunt, ganz offensichtlich gehörte Sora schon längst in eine psychiatrische Anstalt. Wer weiß, vielleicht würde er dort ja mal rumfragen...
Aber zuerst noch wollte er sehen, wie sie in der Verwirklichung ihrer Welt so war.
"Dann lass uns mal gehen", sagte er, doch zögerte er. Sollte er sie wirklich in seine Wohnung lassen? Besser nicht, man wusste ja schließlich nie...
Aber da sie wohl alle in der Wohnsiedlung wohnten, konnte er sie ja mal dorthin führen.

---> Wohnsiedlung

Sora drehte sich mehrmals im Kreis rum und lächelte zufrieden. Zur Wohnsiedlung gehen? Natürlich dort würde sie zu ihren Träumen kommen. Sie hatte eine Ahnung wieder zu laufen. Zum Glück ging dieser Mann ebenfalls zur Wohnsiedlung. Er ging vor und sie lachte glücklich und rannte ihm hinterher. Frei.Frei.Frei.Frei. Das war sie nur in Rekas Reich!
Wahre Behauptung?
--->Wohnsiedlung